Pagan ruht sich aus

In der Antarktis habe ich einen Berufskapitän eines grossen Expeditionsschiffes kennengelernt, der in Neuseeland lebt. Schnell hat sich eine schöne Freundschaft entwickelt. Um Pagan gründlich zu überholen, hat er mir eine kleine Werft in der Nähe von Whangarei empfohlen. Mit der Werft hat er schon vor längerer Zeit Kontakt aufgenommen, ein gutes Wort für mich eingelegt und alles organisiert. Die Werftbesitzer und die Arbeiter haben mich bei meiner Ankunft sehr herzlich empfangen und für mich war sofort klar, dass Pagan und ich hier am richtigen Ort sind.

Alle Stauräume habe ich ausgeräumt, entrümpelt und Pagan bis in den letzten Winkel fein säuberlich gereinigt, Polsterüberzüge, Bettwäsche und alle Kleider gewaschen, Motorenservice erledigt, die Segel abgeschlagen, alles kontrolliert und eine lange Arbeitsliste erstellt. Pagan steht nun sicher am Trockenen und darf sich etwas von den Strapazen erholen. Nicht so ich. Ich bin zurück in die Schweiz gereist, freue mich, meine Familie und Freunde wieder um mich zu haben und schreibe mit vollem Engagement mein Buch fertig. Parallel dazu werde ich die noch fehlenden Etappenberichte auf unserer Homepage nachführen und die Tausenden von Fotos zu einer spannenden Präsentation zusammenstellen. Pagan hat es verdient, möglichst bald gründlich überholt zu werden, so nutze ich die übrige Zeit, die entsprechenden Ersatzteile zu beschaffen und alles zu organisieren.

Ich bin schon einige Male gefragt worden, ob wir Pagan nun verkaufen wollen, da sie jetzt am anderen Ende der Welt stehe. Da kann ich nur schmunzelnd zurückfragen, ob man denn sein eigenes Herz verkaufen kann. Die Frage ist also nur, wann und wohin es als nächstes geht. Im Kopf sind sehr spannende und herausfordernde Pläne am Entstehen, spruchreif sind sie aber noch nicht.

Es lohnt sich also weiterhin, unsere Homepage zu besuchen, denn schon bald werde ich die nächsten Etappenberichte publizieren und euch auf dem Blog über den Stand des Buchs, die Fotopräsentation und die weiteren Segelpläne informieren.

Südsee – Pazifik

Seit dem letzten Eintrag auf unserer Homepage ist es lange her – der ganze Pazifik liegt dazwischen!
Nur ganz kurz einige Eindrücke, alles andere kommt später!

Nach 38 Fahrtentagen seit Chile und etwas mehr als 4600 sm bin ich am 16. Juli 2019 noch vor dem ersten Tageslicht gut auf den Gambier Inseln angekommen. Gertrud und Flurina mussten 10 Tage lang in Rikitea auf mich warten – nicht immer im Wasser – kamen aber dann schnell angeschwommen!

Drei Monate segelten wir gemeinsam durch die Südsee und haben die Gambier Inseln, die Marquesas Inseln und die Tuamotu Atolle erkundet. 

Hier nur einige Eindrücke, um die erste Neugierde zu stillen:Wir durften viele unbeschreiblich nette Menschen kennen lernen, an Festen mitfeiern, interessante Gespräche führen, lachen, staunen, in Kirchen den warmen Gesängen horchen, viele Früchte aus Gärten essen und täglich die polynesische Gastfreundschaft von Neuem erleben. 

Flurina hat neue Standards beim Fischen gesetzt und mich damit in die dunkelste Ecke aller Ecken gestellt…! 

Wir können bestätigen, was die Polynesierinnen und Polynesier selbst über ihre traumhaften Inseln sagen:
„Ja, wir waren im Paradies – wenn nur die Mücken nicht wären…“

Die drei Monate Südsee sind wie im Fluge vergangen, wir haben sie genossen!

Gertrud und Flurina sind zurück in die Schweiz gereist und ich habe mich sofort auf den Weg direkt nach Neuseeland gemacht.

Der „Stille Ozean“ macht seinem Namen alle Ehren! 

Blick nach oben und Blick nach unten lassen sich oft kaum unterscheiden – nur komisch, dass es im Meer mehr Sonnen als am Himmel hat, aber trotzdem kühler und feuchter ist. Sonst ist aber alles gleich.

An vielen Tagen habe ich mehr Seiten in meinem Buch geschrieben, als Seemeilen gesegelt. 

Mitten in diese Ruhe erhalte ich zwei Nachrichten.
Eine Mail von meinem Freund Peter: „Es ist mir richtig peinlich, dir einen so dramatischen Wetterbericht durchzugeben…“
Eine Mail von meiner lieben Frau Gertrud: „ Jetzt ist fertig gemütlich, die nächsten Tage sehen gar nicht lauschig aus!“

Beide sollen schon bald recht erhalten.

So sieht also „peinlich, dramatisch“ und „nicht besonders gemütlich und lauschig“ auf Pagan aus! An diesen Tagen habe ich mehr Seemeilen gesegelt als Seiten in meinem Buch geschrieben…

Alles ist aber bestens und schadlos überstanden und ich bin glücklich nach genau 40 Tagen und 3100 sm am 27 November 2019 in Whangarei, Neuseeland, angekommen. 

Ich werde mich nochmals in den nächsten Tagen melden, um über meine weiteren Pläne zu berichten.

Bis dahin herzliche Grüsse
Peter

So viel Wert kann ein Stempel sein…

Endlich konnte ich heute die Leinen lösen und bin guten Mutes losgefahren. Nach einer Stunde kam ein Armada-Boot mit Blaulicht angeschossen und zwang mich anzuhalten. Kontrolle. Zum Glück musste ich kein schlechtes Gewissen haben, war ich vorgängig beim Zoll, bei der Polizei, Immigration und der Armada, habe gewissenhaft ausklariert, die Rechnung bezahlt und bekam sogar noch eine Mail an „Sir Captain Peter Hofmann“, in der mir bestätigt wurde, dass ich nun starte dürfe. Diese Kontrolle ist also eine reine Routine – dachte ich bis zu diesem Zeitpunkt…

Die Armada sah sich ein Papier sehr lange an, da hier anscheinend etwas überhaupt nicht stimmte. Es wurde gefunkt, telefoniert, diskutiert und am Schluss waren sie sich einig, dass ich so auf keinen Fall weiter segeln dürfe und auf direktem Weg zurück in den Hafen müsse. Ohne Stempel sei dieses Papier wertlos. Ich war fassungslos. Unter Geleit der Armada musste ich also zurück. Im Büro der Armada wurden dann über zwei Stunden alle Papiere nochmals kontrolliert, noch einige zusätzliche angefertigt, danach kam ein hoher, sehr netter Beamte extra auf Pagan, um mir hier vor Ort feierlich diesen „wertvollen Stempel“ aufzudrücken.

Morgen starte ich erneut und hoffe…

Zurück in Chile

Am 16. Mai 2019 bin ich nach zwei Monaten nach Puerto Montt zurückgekehrt. 

Pagan finde ich in der Marina del Sur so vor, wie ich sie verlassen habe – nur ist das Wasser nicht mehr so blau und ruhig, der Herbst hat auf der Südhalbkugel begonnen.
Trotz Herbst, teilweise heftigem Regen und bissig kaltem Wind liegt nach wie vor auf jeder Tonne mindestens ein Seelöwe und ruht sich genüsslich aus.

Die zwei Monate in der Schweiz vergingen wie im Fluge. Es war sehr schön, Gertrud, unsere Töchter, die Familie, Freunde und Bekannte wieder zu sehen. Es ist mir erst in diesem Moment bewusst geworden, wie viele Leute sehr interessiert mit mir mitgefiebert und mich auch gedanklich unterstützt haben. 
Die Zeit in der Schweiz war aber auch etwas eigenartig, denn meine intensive Zeit auf Pagan, die Weite des Ozeans, die Natur, die Ruhe, die eisige Antarktis – nichts hatte einen Berührungspunkt mit der Welt Zuhause.  Beide Welten schienen mir etwas unwirklich zu sein.

Die Zeit in der Schweiz verging so schnell, dass ich nicht die nötige Ruhe fand, meine Beiträge auf unserer Homepage nachzuführen. 
Unzählige Male wurde ich von ganz unterschiedlicher Seite ermutigt, meine Erlebnisse und Erfahrungen in einem Buch zu veröffentlichen. Über das grosse Interesse war ich etwas erstaunt. Zwischenzeitlich habe ich mich entschieden, tatsächlich ein Buch zu verfassen, um meine Leidenschaft mit Interessierten zu teilen.
Nichts desto trotz werde ich aber selbstverständlich unsere Homepage weiterhin nutzen, um euch möglichst zeitnah einen direkten Einblick ins Leben auf Pagan zu ermöglichen.  

Wie geht es nun weiter? 
Eigentlich sollte ich schon längst auf See Richtung Gambier Inseln (Französisch Polynesien) sein, doch habe ich sehr ärgerliche Probleme mit den Batterien, die ersetzt werden müssen. Mitte nächster Woche sollten die Neuen geliefert werden. Ich werde noch vor meiner Weiterfahrt berichten.

Bis dahin herzliche Grüsse
Peter

Sprung zurück an’s Festland

Auch mir ist der Sprung an’s Festland geglückt – ich bin nun in Chile!

Ich hatte eine sehr erlebnisreiche, teilweise auch herausfordernde Zeit in der Antarktis. Viele Bilder und Gefühle, die Einsamkeit aber auch Begegnungen mit Menschen und Tieren, sowie die permanente Auseinandersetzung mit der Natur und dem Eis werden mir in bester Erinnerung bleiben… und sollte mein Rückweg nach Europa in der „Nähe“ der Antarktis durchführen, wird sie mich ganz sicher nochmals anlocken!

Von der Antarktis bin ich direkt nach Puerto Montt in Chile gesegelt. Auf dieser schwierigen, 1’700 sm lange Strecke hatte ich aber ausserordentliches Wetterglück.

Vor der Chilenischen Küste kamen plötzlich hunderte von Delfinen auf Pagan zugeschossen. Als Vorgeschmack, hier schon mal einige Bilder.

Dann begann aber erst die „Flugshow“. Sie vollführten die tollsten und ausgefallensten Sprünge – so etwas habe ich noch nie gesehen!

Nach 14 Tagen auf hoher See: Könnte es einen schöneren Empfang geben? 

Ich werde Pagan nun für einige Wochen in der Marina del Sur in Puerto Montt stationieren, zurück in die Schweiz fliegen, die Zeit mit der Familie geniessen, viele Arbeiten erledigen und versuchen, das „Bordkässeli“ wieder etwas aufzufüllen. 

Es ist mir ein grosses Anliegen, meine Berichterstattung auf unserer Homepage so schnell als möglich zu aktualisieren. Das verspreche ich schon jetzt, es gibt viel Spannendes zu berichten!

Mitte Mai kehre ich auf Pagan zurück und werde zu den rund 3’400 sm entfernten Gambier Inseln (Französisch Polynesien) segeln. Wenn ich schnell genug bin (davon gehe ich aus…), werde ich noch kurze Zwischenhalte auf den Osterinseln und der Pitcairn Insel machen.
Etwas ist jedoch klar, am Samstag, 6. Juli 2019 werde ich spätestens um 13.00 Uhr in Mangareva (Gambier Inseln) sein, denn 13.05 Uhr landet dort ein „Inselhopper“ aus dem Gertrud und Flurina aussteigen werden!
Zusammen werden wir drei Monate auf einem etwas unüblichen Weg die Südsee erkunden. Darauf freuen wir uns sehr!

Herzliche Grüsse
und schon bald mit dem nächsten Etappenbericht

Peter

Nach 63 Fahrtentagen und 6’414 sm gut in Stanley Harbour angekommen!

Am Freitag, 28. Dezember bin ich nach 63 Fahrtentagen und 6’414 sm gut in Stanley Harbour angekommen. Die Überfahrt von Madeira zu den Falklandinseln führte mich durch unterschiedliche Klimazonen, durch Flauten und Stürme und war spannend und sehr bereichernd. In Stanley wurde ich sowohl von den Leuten als auch den ersten Pinguinen sehr herzlich empfangen.

Die letzten Tage habe ich alle Reparaturen auf Pagan erledigt und alles für die Überfahrt der Drake Passage in die Antarktis bereit gemacht. Es ist eine etwas berüchtigte Strecke, die Fachliteratur mahnt zur Vorsicht:
„Before even considering sailing to Antarctica, it is worth noting the guidelines issued by the UK Gouvernement for yachts crossing the Drake … most of the commercial yachts regularly operating in these waters have been knocked down, several have been rolled over through 360 degrees. Any skipper should be mindful of this when preparing a vessel for the area.“

Das Wetter in diesen Breitengraden ist sehr wechselhaft. Morgen Abend scheint aber ein gutes Wetterfenster zu sein, um die Überfahrt zu starten. Diese Chance möchte ich natürlich nutzen und werde mich morgen, Mittwoch, 9. Januar 2019 voraussichtlich auf den Weg in die Antarktis machen. Ich rechne mit rund 6 Tagen. Ich freue mich auf den Hochsommer in eisiger Kälte!

Selbstverständlich werde ich davon später berichten.
Bis dahin gute Zeit!

Den ersten Teil der Überfahrt Madeira – Falklandinseln habe ich zusammengestellt und aufgeschaltet, den zweiten Teil konnte ich noch nicht fertig stellen. Da müsst ihr euch noch eine Weile gedulden…

–> Hier geht es direkt zum Artikel!

Start zu den Falklandinseln!

Die Ferien zusammen mit Gertrud und Flurina sind wie im Fluge vergangen. Vor einer knappen Woche mussten sie leider schon wieder zurück in die Schweiz. Wir hatten eine ausgesprochen schöne, erlebnisreiche und gute Zeit in Madeira!

Eigentlich wollte ich noch einen kurzen Bericht darüber schreiben, bin aber nicht mehr dazu gekommen. Kaum sind Gertrud und Flurina nämlich weggereist, haben sich auf Pagan der Alltag, die Menükarte und die Essenkultur drastisch verändert…

Jede freie Minute habe ich dazu verwendet, Pagan für die knapp 6’000 sm lange Überfahrt zu den Falklandinseln bereit zu machen. Die Inseln liegen auf 51 Grad Süd. Der Weg dorthin führt teils durch stürmische Gebiete und so darf nichts dem Zufall überlassen werden.

Ab morgen hat die Wetterprognose günstige Winde aus nördlicher Richtung vorausgesagt – das lasse ich mir natürlich nicht entgehen, morgen ist Start!

Falls ich aus irgendeinem Grund einen Zwischenhalt brauche, würden sich die Kap Verden oder Rio de Janeiro anbieten. Ich lege mich aber noch nicht fest, nehme es, wie es kommt. Ich hoffe einfach, dass ich an Weihnachten nicht ganz alleine, irgendwo im rauen Südatlantik herumsegle, sondern bereits auf den Falklandinseln, in einer gut geschützten Bucht friedlich vor Anker liege – es wird aber zeitlich knapp!

Meine Position kann wie üblich jederzeit auf dieser Website mitverfolgt werden.

Bestimmt werde ich auf den Falklandinseln noch über die Zeit in Madeira und die Überfahrt berichten.

Bis dahin wünsche ich allen eine gute Zeit!

Gertrud und Flurina zu Besuch

Jetzt sind Gertrud und Flurina für gut zwei Wochen auf Pagan zu Besuch. Darauf habe ich mich schon lange gefreut! Zusammen erkundigen wir die wunderschönen Inseln von Madeira.

Für Gertrud und mich werden viele Erinnerungen wach, vor über 32 Jahren sind wir mit unserer ersten Yacht, Meinwen, von Irland direkt nach Madeira gesegelt und haben vor dem traumhaften Sandstrand von Porto Santo geankert. Die Segelreise nach Porto Santo war unsere erste Langstrecke. Genau hier waren wir vor ein paar Tagen, als uns ein giftiger Wind um die Ohren pfiff, den wir im Hafen vor Anker abwetterten. Diese Zeit habe ich gerade genutzt, um den Beitrag „Bremerhaven – Madeira“ fertig zu stellen, den ich soeben unter „Berichte & Fotos“ auf der Website aufgeschaltet habe.

Viel Spass beim «mitsegeln»!

–> Hier gehts direkt zum Bericht

Interessiert, was hinter Pagans Segeln läuft?

Einige Bemerkungen im Voraus
Vor über 30 Jahren haben Gertrud und ich als 21 jährige Segel-Greenhorns in Schottland unsere erste Yacht «Meinwen» (Rival 32) gekauft. Nach zwei kurzen Probeschlägen sind wir dann gleich zu unserer dreijährigen Weltumsegelung aufgebrochen. So haben wir die Welt im Sturm erobert!
Zurück in der Schweiz kamen unsere drei Mädchen, Katrin, Martina und Flurina zur Welt und wir segelten als Familie zuerst noch auf «Meinwen», später auf «Aeolus» (Nicholson 39) in Westafrika, der ganzen Ostsee bis nach St. Petersburg (Russland) und in Norwegen bis Spitzbergen. In Spitzbergen erwachte erneut meine grosse Faszination an Polargebieten, die ich schon seit Kindheit verspüre.
2014 erwarben wir «Pagan», eine Damien ll, ein 30 Tonnen schweres, sehr seetüchtiges Expeditionsschiff aus Stahl, schonergetakelt mit einem 10 Tonnen schweren Schwenkkiel. Die Yacht ist sehr einfach gehalten, keine hydraulischen oder elektrischen Winchen, keine Fallen, die ins Cockpit führen, keine ausgeklügelten Reffsysteme, kein unnötiger Luxus – dafür alles äusserst stabil gebaut. Details über das Schiff und zur Ausstattung werde ich zu einem späteren Zeitpunkt in den entsprechenden Kapiteln publizieren. Während der letzten Jahre überholten wir Pagan von Grund auf, was uns in aller Hinsicht immer wieder an unsere Grenzen brachte.

Törnplan
Unsere Törnplanung sieht wie folgt aus:
Bremerhaven – Madeira – Falklandinseln – Antarktis – evtl. Chile – Französisch Polynesien – Südsee – Neuseeland – danach noch unsicher

Von Bremerhaven bis Französisch Polynesien werde ich einhand segeln.
In Madeira kommen Gertrud und Flurina für zwei Wochen zu Besuch.
Nach der Antarktis werde ich Pagan entweder in Chile oder in Französisch Polynesien für einige Wochen in einen sicheren Hafen legen und nach Hause zurückkehren.
Im Juli 2019 werden Gertrud, Flurina und ich uns in Französisch Polynesien treffen und drei Monate gemeinsam durch die Südsee segeln.
Über die Hurrikan Saison plane ich Pagan alleine nach Neuseeland zu bringen.

Warum bloss in die Antarktis?
Was ist es, was mich an der Antarktis so fasziniert? Es ist der Kontinent der Extreme:

In der Antarktis…

  • werden die tiefsten Temperaturen gemessen
  • toben die meisten Stürme
  • ist 99% des Kontinents mit Eis bedeckt
  • ist der trockenste Ort der Erde, trockener als in der Sahara
  • werden die grössten Süsswasservorräte der Welt gespeichert (75% des Süsswassers auf der Erde wird in Form von Eis gespeichert, 90% davon in der Antarktis)
  • gibt es keine einzige Siedlung, wo Menschen dauerhaft leben
  • geht die Sonne nur einmal im Jahr auf und einmal im Jahr unter (Südpol)
  • ist die lebensfeindlichste Gegend der Erde: Nur zwei Blütenpflanzen haben sich ansiedeln können und nur zwei Tierarten leben ganzjährig auf dem Kontinent: Eine kleine, flügellose Mücke und eine von Auge kaum wahrnehmbare Milbe
  • haben sich wohl die meisten Tragödien mit Seefahrern, Entdeckern, Wal- und Robbenfängern, Forschern und Abenteurern abgespielt

Und was suche ich nun genau dort, an einem solch unwirtlichen Ort?

Es sind genau diese Extreme, die mich faszinieren, mir aber auch ein bisschen Angst, vor allem aber hohen Respekt einflössen. Im Wissen, dass die Naturkräfte immer stärker sind als die eigenen, möchte ich mich ihnen nicht zu stark widersetzen und trotzen, sondern möglichst im Einklang mit ihnen in diese Wildnis reisen, um einen Augenschein von diesem magischen Ort nehmen zu dürfen. Wenn es die Naturgewalten, unsere Yacht Pagan und meine eigenen Kräfte es zulassen, würde mich ein solcher Besuch in der Antarktis natürlich sehr freuen. Sollten aber irgendwann auf der Reise neue Faktoren klar dagegensprechen, werde ich das Projekt abbrechen bzw. so anpassen, dass es mir wieder vertretbar und sicher erscheint.

Ich empfinde es als ein grosses Geschenk, dass ich diese Abenteuerreise in diese Wildnis nun tatsächlich alleine antreten darf. Dies ist nur möglich, da ich schon seit vielen Jahren Segelerfahrungen zusammen mit Gertrud und der Familie sammeln durfte, mit Pagan eine ausgesprochen seetüchtige Yacht habe und mich meine Familie, trotz gemischten Gefühlen, in diesem Vorhaben voll und ganz unterstützt.

www.expeditionpagan.com
In unserem Bekannten- und Freundeskreis ist das Projekt auf viel Interesse gestossen. Auf unserer Website werde ich deshalb in unregelmässigen Abständen einige Bilder und Berichte veröffentlichen, die es allen Interessierten ermöglichen soll, diese Reise ein bisschen mitzuerleben und um meine Faszination zu teilen. Die Website kann ich nur dann aktualisieren, wenn ich die Zeit, Lust, Musse und vor allem Internet-Zugang habe. Dies wird nicht allzu oft sein, da nach Madeira der nächste Stopp erst auf den Falklandinseln geplant ist. Ausnahme sind die aktuellen Positionen auf der Website, die über einen Tracker an Bord laufend automatisch nachgeführt werden.

Nach der Reise werde ich aber bestimmt alles etwas detaillierter aufarbeiten und bebildern.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit und hoffentlich einige vergnügliche und interessante Einblicke!